Als nächstes erscheint ein romantischer Winterroman von mir, der mir schon lange auf der Seele brennt. Er hat natürlich ein Happy End.
So sieht das Cover aus:
Leseprobe:
Mein wummernder Herzschlag reißt mich aus dem Schlaf, genau
wie an jedem einzelnen Tag, seitdem Nila gestorben ist. Eiskalter Schweiß
bricht auf meinem Körper aus, da meine sehnlichste Gier mich ungebremst trifft.
Sie ist ein verführerisches Monster, das mich umschmeichelt und meinen Verstand
trübt, bis sich Gegenwart und Vergangenheit vermischen. Ich bilde mir ein, dass
ich den typischen Niladuft nach Rosen und ihr selbst noch wahrnehmen könnte. Aber
ihre Stimme, ihr Lachen, das Gefühl, ihren warmen, weichen Körper in den Armen
zu halten, verblassen immer mehr in meinen Erinnerungen. Manchmal jedoch, so
wie in diesem Moment, spüre ich sie wie einen Schauder auf der Haut, bis ich
realisiere, dass ich Nila verloren habe. Oft träume ich davon, dass es nicht so
wäre und flehe darum, dass ich für immer schlafen könnte, um bei ihr zu sein.
Bis in die
Unendlichkeit …
Schuld nagt sich bis zu meinen Eingeweiden durch.
Hätte ich doch nur …?
Warum habe ich nicht …?
Ich zwinge mich dazu, mit der Selbstzerfleischung aufzuhören, denn ich kann
die Antworten auf diese Fragen nicht ändern. Es ist zwar sinnlos, trotzdem setze
ich mich auf, greife neben mich und presse ihr Kopfkissen an mein Gesicht, als
könnte diese verzweifelte Geste mich ihr näherbringen. Am liebsten würde ich
mir das Herz aus der Brust reißen. Oft habe ich mir gewünscht, dass dies jemand
anderes für mich erledigen würde. Ein feiger Gedanke, denn diese Bürde ist ganz
allein meine.
Kühle Luft weht durch das offenstehende Fenster herein, sodass ich nach
draußen schaue. Für heute ist schwerer Schneefall vorausgesagt und ich erkenne
die Vorboten deutlich: Das fahle Licht, die zugleich unheimliche und
besänftigende Stille, die noch zunehmen wird, sobald die Flocken anfangen zu
fallen und alles in einen friedlichen Kokon einhüllen. Genau wie damals …
Meine Augen brennen mit den ungeweinten Tränen, die ich vehement zurückdränge.
Dafür ist später ein besserer Moment, wenn ich bei ihr bin. Dennoch verzehre
ich mich nach dem kurzen befreienden Gefühl, die sie mit sich bringen. Vor
Nilas Tod habe ich überheblich gedacht, dass mich nichts aus der Bahn werfen
könnte, ich mit allem fertig werde, egal, wie schlimm es ist. Allerdings war ich
damals nicht allein. Meine Hände zittern, als ich das Kissen zurücklege und
stattdessen das letzte Foto von ihr in die Hand nehme. Es steckt in einem
silbernen Rahmen. Nila liebte silberne Deko und die sorgfältig ausgesuchten Stücke
stehen überall im Haus, das kein Zuhause mehr für mich ist. Obwohl jeder
Zentimeter in der umgebauten Scheune Nila ist, entgleitet sie mir fortwährend.
Ich betrachte ihr vertrautes Gesicht mit den graugrünen Augen, die genauso
in die Kamera lächeln wie ihre Lippen es tun. Mein Blick landet auf ihrem mittelblonden
Haar und ich erinnere mich so heftig an ihr Rosenshampoo, dass erneut dieser
schreckliche Kloß mir die Kehle zuschnürt. Das muss endlich aufhören. Ich weiß
das. Natürlich hätte Nila nicht gewollt, dass meine Trauer um sie nie
nachlässt. Vielleicht heilt die Zeit wirklich Wunden, wenn unzählige Tage an
einem vorüberziehen. Doch meine Trauer ist mit Schuld vermischt und ich kann
beides nicht loslassen, da ich es nicht verdiene, Frieden zu finden.
Vorsichtig stelle ich das Foto zurück, streichele mit den Fingerspitzen
über Nilas Wange und schwinge mich aus dem Bett. An dem heutigen Heiligabend habe
ich viel zu tun. Das klopfende Geräusch treibt mir ein Lächeln aufs Gesicht und
Vanillos Rute schlägt mit zunehmender Stärke auf sein dunkelgraues Hundebett.